Tankgasflasche
... nie wieder Gasflaschen schleppen?
Als wir 2019 voun unserem Wohnwagen auf den Kastenwagen wechselten, hatten wir noch keine Ahnung, wie sich unser Gasverbrauch entwickeln würde. Den Wohnwagen nutzten wir mehr oder weniger von März bis Ende Oktober und sind mit zwei Gasflaschen (eine 11 Kilogramm und eine 5 Kilogramm) oft eine ganze Saison ausgekommen.
Mit unserem Pössl hat sich unserer Reiseverhalten total geändert. Wenn sich freie Tage ergeben fahren wir nun auch im Winter los und entsprechend mehr Gas benötigen wir auch. Das meiste davon geht für Heizung und Warmwasser drauf. Der Kühlschrank läuft mit Strom und der Herd verbraucht nicht nennenswert viel. Allerdings bei Temperaturen um die Null Grad springt die Heizung häufiger an. Und entsprechend häufig mussten wir halt Flaschen tauschen.
Und unsere Alugas-Flasche kann man nicht in jedem Baumarkt tauschen. Eine andere Lösung musste her. Bei der Touristik & Caravan Messe 2019 in Leipzig wurden auf eine nachfüllbare Flasche aufmerksam. Und am Stand der Firma Caravan Metropol dann auch überzeugt, dass diese eine Alternative sein könnte. Nach einigen Recherchen stellten wir fest, die Tankgasflaschen sind gar nicht so unüblich, wenn auch umstritten, ob erlaubt oder nicht.

Was ist eine Tankgasflasche?
Eine Gastankflasche ist vereinfacht erklärt eine herkömmliche Gasflasche , wie wir sie bisher auch im Wohnwagen oder Mobil verwendeten, die aber betriebssicher selbst aufgefüllt werden kann. Dazu ist in der Flasche ein Einfüll-Ventil, welches sich selbstständig bei 80% Füllstand sperrt. Die restlichen 20 Prozent sind Reserve damit sich das Gas im Sommer noch ausdehnen kann und die Flasche nicht berstet. Zum Füllen fährt man mit dem Wohnmobil an eine LPG-Tankstelle.
Damit es (in Deutschland/Europa) rechtlich korrekt zu geht, muss man aber bei Verwendung der Flasche beachten, dass diese fest mit dem Fahrzeug verbunden wird. Daher bietet sich für das Befüllen dann auch ein Außenanschluss an, sonst muss man mit dem Befüllschlauch bis in den Gaskasten.
Wie bereits geschrieben, haben wir den Einbau bei der Firma Caravan Metropol (*Werbung wegen Firmennennung, aber kein Vorteil für uns) in Bautzen erledigen lassen. Wir kannten uns bereits von der Messe Touristik & Caravan in Leipzig und die Beratung im Vorfeld war dann der ausschlaggebende Punkt. Unser lokaler Händler (mit dem wir auch super zufrieden sind) bietet eine solche Flaschen-Lösung leider nicht an, weswegen es nach diversen Angeboten dann die Firma Caravan Metropol wurde.
Nachdem wir im Gespräch mit Caravan Metropol unseren Bedarf noch einmal erklärt hatten, wurde schnell klar, das (für uns) eine einzige 11kg Tankgasflasche und eine Truma Mono-Control als Crash-Sensor ausreicht . Dadurch wurde der Einbau günstiger. Wer häufig und länger im Winter unterwegs ist, kann auch eine Zwei-Flaschen-Lösung mit automatischer Umschaltung nehmen.
Nur noch mal fürs Protokoll: den Einbau haben wir komplett selbst bezahlt. Den Artikel schreiben wir, weil wir zufrieden mit der Lösung sind und diese deshalb vorstellen möchten. Vielleicht hilft es ja zur Entscheidung. (Gegen eine Spritkosten-Spende haben wir dann aber nix einzuwenden... Hier unser Spendenlink bei Paypal )
Besonders hervorzuheben zur Firma Caravan Metropol ist übrigens, dass man als Kunde während der Montage dabei sein kann und direkt zusieht wie das ganze funktioniert. Außerdem kann man mal den Schraubenzieher anreichen, was der Arbeitszeit positiv zugute kommt...
Außerdem bekommt man direkt beim Einbau schon eine Menge erklärt und weiß wie alles zusammenhängt - insbesondere falls es mal eine Störung gibt, ist sowas immer hilfreich.
Folgende Komponenten wurden bei uns eingebaut :
- 11kg Alugas-Tankflasche (*Werbung)
- Truma-Mono-Control Crashsensor (*Werbung Camping-Wagner) - dieser sorgt dafür, dass die Gasflasche nicht jedesmal vor der Fahrt zugedreht werden muss. Bei einem Unfall schließt der Sensor blitzschnell die Zufuhr.
- Truma Gasfilter (*Werbung) (filtert Verunreinigungen aus dem Gas. )
Die Montage ist eigentlich relativ einfach im vorhandenen Gaskasten. Nur dauert es da dieser ja eng und schlecht zugänglich ist.
Nach der Montage und der Gasprüfung der neuen Anlage gab es dann noch einmal eine Einweisung direkt an der Tankstelle zum Umgang mit der LPG-Zapfsäule und den Komponenten. Etwa wie resettet man den Crashsensor oder die Schlauchbruchsicherung.
Alles in allem hat der Einbau ungefähr 5 Stunden gebraucht und war sogar günstiger als angeboten. Wir können daher die Werkstatt nur empfehlen! Klar & transparent.
Bautzen selbst liegt jetzt nicht unbedingt zentral in Deutschland, aber man kann das ganze mit einem kurzen Trip nach Dresden und Bautzen verbinden. Die Städte sind sehr sehenswert und eine Übernachtung auf dem Firmengelände war im Vorfeld möglich.
Handhabung und Fazit

Der Tankvorgang
Gas tanken funktioniert einfach. Am Anfang hat man irgendwie Respekt, dabei kann nicht mehr schiefgehen, wie beim normalen tanken auch.
- An die Zapfsäule fahren
- Gasflasche im Fahrzeug zu drehen
- Adapter auf den Aussenanschluss drehen
- Zapfpistole auf den Adapter aufschrauben und Tankhebel betätigen/einrasten.
- Den grünen Knopf an der Zapfsäule betätigen, bis die Flasche voll ist. (Der Tankvorgang wird unterbrochen)
- Rasthebel an der Pistole lösen - nicht erschrecken - der Restdruck entweicht von der Leitung mit lautem Zischen - und dann die Pistole abschrauben.
- Gasflasche wieder aufdrehen
- Bezahlen nicht vergessen
Wichtig - beim Tanken muss die Flasche zugedreht sein, sonst kann die Fahrzeuggasanlage durch den hohen Befülldruck schaden nehmen.
Fazit
Die Flasche wurde ja im Juni eingebaut, daher haben wir uns Zeit gelassen mit der Beurteilung des Ganzen. Von Juni bis Anfang Oktober haben wir kaum Gas benötigt. Daher hielten sich unsere Erfahrungen in Grenzen und wir haben auch den Artikel noch etwas zurückgehalten.
Jetzt im Oktober steigt unser Bedarf schon an und wir stellen fest, wie angenehm es ist, fix mal nachzutanken. Folgende Vorteile haben wir identifiziert:
Vorteil 1 Immer volle Flaschen
Wir warten nicht mehr, bis eine Flasche leer ist, sondern tanken direkt vor und nach einer Reise wieder auf. Zu Hause haben wir die Steuerung der Truma CP+ auf 10 Grad Celsius eingestellt, dass wir jetzt auch in der kälteren Jahreszeit nicht immer gleich das Wasser ablassen müssen bzw. der Frostwächter auslöst.
Vorteil 2 Kosten
Nur ein kleiner Vorteil aber immerhin: 1 Liter Gas (entspricht ca. einem halben Kilo) kosten nur 0,55-0,65 Cent. Überschlagen - 10 EUR für eine Füllung ist schon ok. Das die Investition des Einbaus sich so aber amortisiert, würde ziemlich lange dauern.
Vorteil 3 Ausland
Ein viel wichtigerer Aspekt ist aber, dass man auch im Ausland LPG an den Tankstellen nachtanken kann. Egal ob am Polarkreis in Norwegen oder Süd-Spanien. Für das Ausland benötigt man nur die passenden Adapter (Link am Ende des Artikels) und das war alles.
Vorteil 4 Gewichtsersparnis
Da wir ja fast immer ne volle Flasche haben, nehmen wir auch keine weitere Flasche als Reserve mit. Unser Grill wird mit kleinen Kartuschen angetrieben. 11kg Gewicht damit gespart.
Gibt es Nachteile?
Wir würden sagen, bis auf die Investition können wir keinen Nachteil feststellen. Die Flaschen müssen alle 10 Jahre zum TÜV - das müssen die herkömmlichen Alugasflaschen aber auch.
Links
Wir haben unsere Gastankflasche bei https://www.caravan-metropol.de/ zur einbauen lassen. Ihr bekommt die Flaschen und weiteres Zubehör aber auch natürlich bei Amazon oder bei https://www.gasfachfrau.de/de/
(obwohl wir nix bekommen - die Links sind Werbung)
§§ Rechtliches
Wir können hier keine verbindliche Aussage erteilen - aber
es streiten stritten sich die Gelehrten, ob denn nun so eine Anlage rechtlich erlaubt ist oder nicht, weil einige Gasprüfer wohl die Prüfung verweigern.
Soweit wir es ermitteln konnten, gilt das die Tankgasflasche fest mit dem Fahrzeug verbunden sein muss und nur mit Werkzeug (wie etwa einem Schraubenzieher) wieder ausgebaut werden kann.
Hinzukommt, dass es aktuell nur eine freiwillige Gasprüfung gibt, denn die Bundesregierung hat die Prüfung bis zum Jahr 2023 ausgesetzt. Ansonsten fragt bitte Euren Einbaubetrieb nach dem aktuellen Stand der Dinge.
Generell gilt: Gas ist, wenn man es richtig macht sicher - wenn man keinen Plan oder Ausbildung hat sollte man es eine Fachfirma machen lassen. Eine Gasprüfung sollte bei Veränderungen der Anlage sowieso gemacht werden. Es auch zur eigenen Sicherheit.
LPG - Autogas
LPG steht für Liquified Petroleum Gas und besteht aus Propan-Gas und Butan-Gas in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen, je nach Jahreszeit.
LPG ist kompatibel zu den Gaskomponenten wie Kühlschrank oder Heizung im Camper, mit den passenden Adaptern kann man LPG fast überall in Europa tanken.
Auf keinen Fall darf Erdgas (CNG / Compresses Natural Gas) getankt werden, da dieses eine andere Energiedichte besitzt.
Tankstellen gibt es ausreichend - für Deutschland kann man auf der Webseite des Flüssiggasverbandes schauen: https://www.dvfg.de/fahren-mit-fluessiggas/autogas-tankstellen